Eine Antwort auf diese Frage weiß natürlich der Fachmann des Heizungshandwerks,
der regelmäßig einmal im Jahr die vorgesehene Wartung durchführt. Aber auch
der Anlagenbetreiber selbst kann der Frage mit wenig Aufwand nachgehen.
Dabei hilft ihm das Messprotokoll des Schornsteinfegers, das die-ser einmal
jährlich aufnimmt und dem Anlagenbetreiber übergibt. Für die Bewertung eines
Heizkessels lassen sich Kriterien formulieren, die anzeigen, ob eine Heizkes-selmodernisierung
sinnvoll ist.
1. Der Heizkessel ist vor 1978 gebaut worden bzw. ein Umstell- oder
Wechselbrandkessel:
Das Schornsteinfeger-Messprotokoll enthält das Baujahr des Kessels. Die
ersten Niedertemperatur-Heizkessel wurden Ende der 70-er/Anfang der 80-er
Jahre gebaut. Wurde der Kessel vor dieser Zeit ein-gebaut, so muss es
sich um einen Kessel handeln, der ganzjährig mit konstant hoher Kesselwassertem-peratur
betrieben wird und entsprechend hohe Oberflächenverluste verursacht. Der
Brenner springt des-halb auch an solchen Tagen immer wieder an, an denen
keine Heizwärme benötigt wird. Auch Umstell- oder Wechselbrandkessel können
nur mit konstant hoher Kesselwassertemperatur betrieben werden.
2. Die Abgasverluste liegen über dem zulässigen Grenzwert:
Die 1. Bundesimmissionsschutz-Verordnung (1. BImSchV) schreibt für alle
Heizkessel bestimmte Grenz-werte für den Abgasverlust vor, die verbindlich
spätestens ab 1.11.2004 eingehalten werden müssen. Zur Ermittlung der
Abgasverluste und zur Festlegung der Fristen, die für den erforderlichen
Kesselaustausch gelten, wurde bis Ende 1998 an jeder Anlage durch den
Schornsteinfeger eine Einstufungsmessung vor-genommen. Der Aufkleber,
der an allen Kesseln vorhanden sein muss, weist auf den einzuhaltenden
Grenzwert und die damit verbundene Modernisierungsfrist hin. Auch das
jährliche Schornsteinfeger-Messprotokoll weist den aktuellen Abgasverlust
aus.
3. Die Oberfläche des Kessels ist ganzjährig warm, der Aufstellraum
weist eine erhöhte Raumtemperatur auf: Während die Abgasverluste,
die der Schornsteinfeger protokolliert, nur auftreten, wenn der Brenner
läuft, entstehen Oberflächenverluste auch dann, wenn keine Wärme angefordert
wird. Dies liegt daran, dass alte Heizkessel ihre Kesselwassertemperatur
ständig auf 70 Grad oder mehr halten müssen und dement-sprechend über
ihre Oberfläche ständig Wärme abstrahlen. Die sich daraus ergebenden Verluste
werden von der Messung des Schornsteinfegers nicht erfasst und äußern
sich in der über-mäßigen Erwärmung des Aufstellraums. Oberflächenverluste
(Wärmeverluste über die Oberfläche des Kessels) können die Abgasverluste,
die der Schornsteinfeger misst, deutlich übersteigen.